Theater in den Straßen von Würzburg: Das Tagebuch der Anne Frank feiert am 9. April 2022 Premiere.
Am 9. April feiert unter dem Titel Das Tagebuch der Anne Frank ein hybrides Theaterformat Premiere. Bei einem Audiowalk durch Würzburg erfährt das Publikum anhand von Zeitzeugenberichten die Deportationsgeschichte der Stadt. Der DenkOrt Deportationen am Hauptbahnhof bildet anschließend die Bühne für eine Theaterinszenierung. Regisseur Toomas Täht inszeniert Das Tagebuch der Anne Frank in einer Monologfassung mit Anouk Elias in der Rolle der Anne Frank – eine unmittelbare, emotional erfahrbare Theaterinszenierung am historischen Ort.
TEIL 1: STADTSPAZIERGANG
Von Würzburg aus wurden in den Jahren 1941-1944 mehr als 2000 jüdische Bürgerinnen und Bürger in den Osten deportiert. Männer, Frauen und Kinder; Familien, Ehepaare und Alleinstehende wurden aus ihren Häusern, Wohnungen und aus den sogenannten „Judenhäusern“ vertrieben und mussten fast ihr gesamtes Hab und Gut zurücklassen. Insgesamt neun Deportationen fanden zwischen 1941-1944 statt. Von den 2069 aus Würzburg und Unterfranken Deportierten überlebten 63 Menschen.
An ihr Schicksal soll dieser Audiowalk erinnern. Die Route durch die Stadt, die am Theater beginnt, lässt an historischen Orten anhand von Biografien, Briefen, Tagebucheinträgen und anderen Texten die Stimmen einiger deportierter Bürgerinnen und Bürger zu Wort kommen und sie so auf eindrückliche Art ihre Geschichte erzählen.
Besetzung Audiowalk
Sprecherinnen und Sprecher:
Hannes Berg
Cedric von Borries
Sina Dresp
Matthias Fuchs
Martin Liema
Anselm Müllerschön
Jojo Rösler
Isabella Szendzielorz
Georg Zeies
TEIL 2: DAS TAGEBUCH DER ANNE FRANK
Ziel des Stadtspaziergangs ist die ehemalige Sammelstelle am Hauptbahnhof, an der nun der „DenkOrt Deportationen“ an das Schicksal der Menschen aus Würzburg und Unterfranken erinnert. Hier wird noch eine weitere Stimme zu Wort kommen: Anne Frank, nicht sehr weit entfernt geboren und ebenso deportiert von den Nationalsozialisten.
Geboren wird sie am 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main. Ihre frühe Kindheit verbringt sie dort. 1934 wandert sie mit Mutter, Vater und Schwester Margot in die Niederlande aus, auf der Flucht vor den Nationalsozialisten. Dort bekommt sie zu ihrem 13. Geburtstag ein Tagebuch geschenkt, in dem sie noch am selben Tag zu schreiben beginnt. Über ihren Alltag in der Schule und zuhause, ihre Gedanken, Sorgen und Ideen. Als die Situation auch in Amsterdam für Jüdinnen und Juden immer gefährlicher wird und die Deportationen in den Osten zunehmen, entscheidet sich die Familie, unterzutauchen.
Über zwei Jahre verbringen die Franks zusammen mit vier anderen Geflüchteten versteckt in dem kleinen Hinterhaus der Firma von Vater Otto Frank. Anne schreibt auch dort weiter ihr Tagebuch, und zu den alltäglichen Sorgen der Schülerin kommen existenzielle Ängste um sich, die Familie, und die Sehnsucht nach einem Leben in Freiheit nach dem Krieg. Je mehr Zeit im Versteck vergeht, desto belastender wird die Situation für alle — und besonders für die 14jährige Anne.
Toomas Täht inszeniert „Das Tagebuch der Anne Frank“ in einer Monologfassung, in der Anouk Elias Anne Frank am „DenkOrt Deportationen“ spielt — eine unmittelbare, emotional erfahrbare Theaterinszenierung am historischen Ort.
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