Nostalgie in Zeiten der Pandemie: Studierende entwerfen surreale filmische Hochschulräume.

Mit ihrer Notfall-Sendung „SHL-2021 Emergency Broadcast“ entwarfen 14 Studierende ein einmaliges Streaming-Event. Dieses Projekt ist im Rahmen des Kurses „Live!“, der von Prof. Henning Rogge-Pott betreut wurde, an der Fakultät Gestaltung an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) entstanden.

Die Studentin Magalie Herter-Courbon bringt das gemeinschaftliche Gefühl auf den Punkt: „Der SHL [Standort Sanderheinrichsleitenweg der FHWS] fehlt uns Studierenden sehr. Unsere Fakultät ist für uns ein besonderer Ort, weil hier nicht nur studiert wird, sondern auch viele Veranstaltungen stattfinden, die auf dem Engagement von Studierenden basieren.“ Keine gemeinsamen Projekte, kein gemeinsames Durchbeißen während Abgabephasen, kein Mitzittern bei Prüfungen, keine Vorhaben abseits des Studiums in der Gruppe. „Wir denken, wir sprechen für viele, wenn wir mit großer Nostalgie auf die Zeiten im SHL vor Corona blicken.“

Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, die herbeigesehnte Hochschule wiederzubeleben und die Menschen, die ihre Zeit vor allem zu Hause verbringen, auf eine gemeinsame, virtuelle Reise mitzunehmen. Der Film erzählt die Geschichte einer außergewöhnlichen Gruppe Studierender die es geschafft hat, mithilfe eines „interdimensionalen Portals“ eine Verbindung zu einer alternativen Hochschule herzustellen. Ihre Mission: die schrägen, surrealen, unterhaltsamen und manchmal auch emotionalen Räume des Hochschulstandorts zu nutzen, um in der Pandemie ein unterhaltsames Live-Programm zusammenzustellen.

In der surrealen Geschichte begeben sich die Studierenden in einem Szenario über einen „transdimensionalen Verbindungsstrahl“ auf die Reise durch die Hochschul-Räume. Kurioses, Gruseliges, Lustiges, Tiefgründiges und Unterhaltsames begegnet ihnen. Höhepunkt und tragisches Ende des nostalgischen Filmbeitrages: Der Stream wird gekappt: Man sieht eine Studentin allein an einem Laptop in einem Sendebus sitzend. Sie hat den Stream von dort aus über Grafiken aus Rohdaten erstellt und ausgestrahlt – und alles war nur eine Illusion.

Zum Hintergrund der Entstehung

Der „rote Faden“ des Livestreams sei die Sendezentrale gewesen. Von dort aus schalteten die Studierenden in die einzelnen Räume, um das Programm für die Zuschauer*innen zusammenzustellen. Jeder Raum für sich stellte eine eigene Realität dar. Alle Studierenden arbeiteten an mindestens zwei Videos für den „Emergency Broadcast“. Das Hauptziel dieses Kurses und des Streams, so die Studierenden: Sie wollten ein Gemeinschaftsgefühl in ihrer Fakultät herstellen, das sie während der Pandemie immer schmerzlicher vermissen. „Durch die Kommentarfunktion und die einzelnen Chatgruppen entstand seit langer Zeit wieder ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das unsere Kommunikationsdesignerherzen höherschlagen ließ.“ Die entstandene Sendung sei für sie eine „metaphorische Zurückeroberung des leerstehenden Fakultätsgebäudes“.